Offen gestanden: „das“ wäre uns nicht aufgefallen, wenn Sven nicht darüber geschrieben hätte (Stumpfes Stoßen).

Noch mal kurz zusammengefasst: ein heutiges Einfamilienhaus wird, soweit wir das verstanden haben, typischerweise mit einem Außenmauerwerk gebaut, an denen das Innenmauerwerk „stumpf“ anstößt. Stumpf bedeutet hierbei, dass die Mauersteine nicht ineinander verzahnt sind.

Um trotzdem eine Zug- und Druckfestigkeit und für das gesamte Haus eine Verwindungssteifigkeit zu gewährleisten, werden die Innen- und Außenmauern mit sogenannten Mauerankern verbunden. Auf dem Foto in Sven’s Blog kann man gut erkennen, dass die Maueranker in jeder Steinreihe eingelegt sind. Hier ein Bild von seinen Ankern:
Maueranker

Bei der Sichtung unserer Fotos fiel mir auf, dass im Erdgeschoss maximal 3 von möglichen 7 Ankern gesetzt waren – vom OG haben wir keine Fotos und waren leider auch nicht zufällig auf der Baustelle.
Fehlende Maueranker

Oder etwas mehr aus der Nähe:
Nahaufnahme vom Gäste WC

Zum besseren Verständnis sei hier erwähnt, dass das Außenmauerwerk mit Porenbetonstein und das Innenmauerwerk mit Kalksandstein gemauert wurden. Das ist erst mal kein Problem, allerdings wurden auch Steine in einem anderen Format ausgewählt, so dass die Mauerzwischenräume in aller Regel nicht zusammen passen. Dort wo sie passen, wurden dann die Anker gesetzt – dort wo sie nicht passen, halt nicht. Auch wenn wir vom OG keine Fotos haben, konnten wir an einigen Stellen, auch zusammen mit unserem Gutachter, erkennen, dass keine Anker gesetzt sind.

Da der nächste Gutachtertermin zur Abnahme des Daches bevorstand, war das ein guter Anlass nachzufragen, wie viele Anker für unser Haus vorgesehen sind. Die spontane Antwort unseres Gutachters: das wird vom Statiker berechnet. Auch wenn es unserer Bauleitung bereits im Vorwege des Termins aufgefallen ist, haben wir den Anlass genutzt und auch gleich die Konstruktion unserer Südwest Fenster angesprochen.

Ich weiß nicht mehr zu welchem der beiden Themen das Wort „Dilettantismus“ gefallen ist , auf jeden Fall erinnere ich mich noch gut daran, dass ich einen ordentlich flauen Magen hatte. Im Ergebnis des Gesprächs war klar, dass bei unserem Haus pro Steinreihe ein Anker, also im Ergebnis 7 Stück, verwendet werden müssen.

Leider war unsere Bauleitung trotz Einladung bei dem Gutachtertermin nicht zugegen, so dass ich im Anschluss an den Termin ihn von den Beobachtungen in Kenntnis gesetzt habe. Die erste Antwort war: „Naja, wissen Sie – die Statik wird immer mit so viel Luft berechnet. Da reichen auch 2-3 Anker“. Nun gut, wenn dem so ist, dann reicht uns zum Streichen des Mangels eine kurze schriftliche Stellungnahme.

Auch wenn wir zu diesem Zeitpunkt Breyer und Seck noch vertraut haben, müssen wir zugeben, dass wir einige Nächte schlecht geschlafen haben. Wir wurden zwar nicht darüber informiert, das oder was passiert, aber das irgendwas passiert, haben wir dann daran erkannt, dass genau an den Stellen, wo die Zwischenräume von Innen- und Außenmauerwerk passen, Kernbohrungen durchgeführt wurden. Nun, welchen Zweck das genau haben soll, ist uns nicht ersichtlich: dass an diesen Stellen die Anker gesetzt sind, hätten wir im Zweifel nicht in Abrede gestellt. Mit den Bohrungen ist im Zweifel – nach meiner laienhaften Meinung – die Konstruktion an diesen Stellen eher noch geschwächt worden, da kein durchgängiger Mauerstein vorhanden ist.

Schlussendlich wurde nun von Breyer und Seck an allen Stellen, wo das Innen- und Außenmauerwerk nicht zueinander passen, mit der sogenannten „Injektionstechnik für Mauerwerk“ Gewindestangen aus Stahl eingesetzt.

Es sei noch erwähnt, dass die späte Bearbeitung des Problems auch zu Zeitverzögerungen beim Klinker geführt hat und der letzte Anker erst 8 Wochen nach unserem ersten Hinweis (07.07) gesetzt wurde.

Nach einigen bangen Wochen (mit einigen Nebenkriegsschauplätzen), bleiben bei uns einige Fragen hängen:
– Warum fällt das uns, aber niemandem von Breyer und Seck auf?
– Was würde es wirklich bedeuten, wenn wir diesen Mangel nicht entdeckt hätten?
– Und würde man bei komischen Rissen (oder was auch immer bei derart von Problemen zu erwarten wäre), auf die Idee kommen, das gesamte Mauerwerk aufzukloppen um nachzuschauen?

Wir wissen also weder, ob ein Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen kann, noch ob unser Haus bei einem Sturm ohne die Anker umgekippt oder die Innenwände Risse bekommen hätten.

Sehr klar ist aber, dass nicht derjenige im Vorteil ist, der lesen kann, sondern der, der es auch tut (auch wenn dies für viel „Wirbel“ sorgt ;)). In diesem Fall im Blog von Sven, dem wir noch mal von dieser Stelle danken wollen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert